Im dritten Examen. Geschichten von Käuzen, Filous und Lebenskünstlern

Haben Sie je von einem „dritten Examen“ gehört? Wohl die meisten wissen nichts davon, bis sie drinstecken, wie zum Beispiel jener junge Pastor, der mit einem richtigen Akrobatenkunststück einen Teil seines „dritten Examens“ bestritt. Glauben Sie nicht, daß dieser Pastor besonders dumm gewesen wäre, weil er dreimal ins Examen gehen mußte. Das „dritte Examen“', sagt Schwede, der uns diese Geschichte erzählt, wird niemals endgültig bestanden und muß unablässig wiederholt werden. Es ist das Leben jenes Pastors damit gemeint, das bunt und vielfältig ist, wie die Gemeinden es sind, in
denen er arbeitet. So seltsam und eigenartig Menschen sein können, denen ein Pastor Seelsorger und Helfer werden soll, so seltsam und eigenartig können auch die Situationen sein, denen er sich plötzlich
gegenüber sieht und die er doch bestehen muß. Und so kann es eben auch zu  Akrobatenkunststücken kommen. Doch Schwede erzählt nicht nur „Pastorengeschichten“, obwohl es gerade unter Theologen viele „Käuze“ und Originale gab und gibt. Nein, Menschen von mancherlei Art und Profession kamen ihm hier unter die Feder: kluge und törichte, einfältige und gerissene, eigensinnige und liebevolle. Eines aber haben diese Menschen gemeinsam: sie wollen sich selber treu bleiben, ganz und gar sie selbst sein, auch wenn ihre Umwelt damit nicht immer einverstanden ist. Vielleicht denken Sie, wenn Sie das Buch gelesen haben, daß es gar keine besonderen Menschen seien, von denen hier erzählt wird, und auch die Ereignisse keineswegs großartig. Ganz recht. Aber gewiß werden Sie zugeben müssen, daß es sehr sympathische und liebenswerte „Helden“ sind, auch und gerade in ihrem „alltäglichen“ Leben.